September 2023: Hubert auf dem Segelfluglehrer-Lehrgang

BWLV-Segelfluglehrer-Lehrgang 2023: Eine Reise zum Erfolg am Klippeneck

Der BWLV-Segelfluglehrer-Lehrgang 2023 am Klippeneck war weit mehr als nur eine Ausbildung. Es war eine unglaubliche Reise voller Herausforderungen, Entdeckungen und Leidenschaft. Vom 2. September 2023 bis zum 15. September 2023 nahmen wir mit insgesamt 15 Anwärtern an diesem anspruchsvollen Lehrgang teil, der uns auf unsere zukünftige Rolle als Fluglehrer vorbereitete.


Die Vorbereitung auf diesen Lehrgang begann lange bevor wir am Klippeneck ankamen. Um überhaupt zur praktischen Phase des Kurses zugelassen zu werden, mussten wir einige Mindestanforderungen erfüllen. Dazu gehörten mindestens 200 Starts und 100 Stunden als PIC auf Segelflugzeugen, eine bestandene Theorievorprüfung im Verein, 20 Gewöhnungsstarts vom hinteren Sitz und eine Kompetenzüberprüfung mit einem Bezirksausbildungsleiter. Außerdem musste jeder Anwärter eine Lehrprobe über 45 Minuten zu einem vorgegebenen Thema vorbereiten, die später Teil der Abschlussprüfung wurde. Dadurch wurde sichergestellt, dass wir sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen vermitteln konnten.


Das Fachwissen-Wochenende: Das Abenteuer beginnt

Die Vorbereitung auf den Lehrgang begann im Februar 2023 mit einem intensiven Fachwissen-Wochenende. Hier wurden grundlegende theoretische Konzepte des Segelflugs erörtert und vertieft. Unter der Leitung erfahrener Ausbilder und Experten konnten wir unser Wissen in Bereichen wie Allgemeine Luftfahrzeugkunde, Luftrecht, Betriebliche Regelungen, etc. vertiefen. Dieses Wochenende diente als Grundlage für die kommenden Herausforderungen. Auch wenn die SPL-Theorie den meistens Anwärtern geläufig sein sollte, haben wir doch einige neue Erkenntnisse gewonnen. Die Analyse von Unfallberichten gab uns nochmals ein besseres Gefühl für die Flugsicherheit.


Das Pädagogik-Wochenende: Die Kunst des Lehrens

Im März 2023 folgte das Pädagogik-Wochenende, welches den Übergang von der fliegerischen Expertise zur Lehrtätigkeit markierte. Hier lernten wir die Kunst des Lehrens und die Prinzipien der Didaktik, die für eine effektive Schulung von Flugschülern unerlässlich sind. Die Vorstellung, dass wir bald unser Wissen an zukünftige Segelflieger weitergeben würden, weckte ein tiefes Gefühl der Verantwortung und Vorfreude. Das Wochenende wurde mit einem kleinen Führungskräfte-Seminar abgerundet, denn auch Kenntnisse über Gruppendynamiken und Konfliktlösungen im Verein gehören zur Aufgabe eines Fluglehrers dazu.

Der Praxislehrgang: Ein Sprung ins Ungewisse

Der Praxislehrgang wurde von sieben hochqualifizierten Ausbildern geleitet: Helmut Müller, Peter Ostwald, Jörg Proß, Esther Schmalz, Rainer Peghini, Thomas Drescher und Philipp Nierkamp. Diese erfahrenen Segelflugexperten teilten ihre umfangreiche Erfahrung und Expertise, um sicherzustellen, dass die Teilnehmer bestmöglich auf ihre zukünftige Rolle als Fluglehrer vorbereitet wurden. Für die praktische Ausbildung standen vier unterschiedliche Flugzeugtypen zur Verfügung: Ein Duo-Discus, Duo-Discus XL, DG-1000T und eine ASK-21B. Diese Flugzeuge boten den Teilnehmern die Möglichkeit, verschiedene Aspekte des Segelflugs zu erlernen und zu beherrschen.


Der erste Tag des Praxislehrgangs widmete sich der sorgfältigen Vorbereitung der Flugzeuge und einer detaillierten Vorflugkontrolle. Jeder Anwärter lernte, wie man das Flugzeug gründlich überprüft, die Instrumente erklärt und den Notausstieg sicher durchführt.


Die ersten Flüge: Ein Traum wird wahr

Am zweiten Tag des Lehrgangs konnten wir endlich in die Luft steigen und unsere ersten Windenstarts durchführen. Jeder der 15 Teilnehmer absolvierte im Lehrgang insgesamt ca. 8 F-Schlepps und 12 Windenstarts, wobei diverse Übungen, wie beispielsweise Seilrissübungen in verschiedenen Höhen durchgeführt wurden. Diese Übungen halfen den Anwärtern, sich mit verschiedenen Flugsituationen vertraut zu machen, die möglichen Fehler der Flugschüler zu erkennen und sicher darauf zu reagieren. Zudem musste jeder einen Landeanflug im Tiefschlepp mit anschließendem Durchstarten durchführen. Eine Situation, die eine schnelle Reaktion und präzises Fliegen erforderte.

Besondere Höhepunkte während dieser Phase waren die günstigen Wetterbedingungen, die es ermöglichten, jeden Tag zu fliegen. Erst kurz nach dem letzten Start des Lehrgangs setzte der Regen ein, was zeigt, wie gut das Timing bezüglich des Wetters war.

Herausforderungen meistern: Wir schaffen das gemeinsam

Während des Lehrgangs traten leider auch unerwartete Herausforderungen auf. Ein Beispiel war eine Außenlandung bei Sonnenuntergang, die aufgrund eines auffrischenden Ostwinds und verstärkter Lee-Effekte notwendig wurde. Diese Erfahrung wurde später in einem TEM (Threat and Error Management) - Workshop in der gesamten Gruppe ausführlich aufgearbeitet, was zu einer vertieften Einsicht und einem besseren Verständnis für die Sicherheitsaspekte des Segelflugs führte.


Auch an der Technik gab es Herausforderungen. An zwei Flugzeugen gab es Probleme mit einem platten Spornrad. Doch dank des fachmännischen Geschicks von Florian Grieb und Rainer Peghini wurden diese Probleme schnell behoben und die Ausbildung konnte nahtlos fortgesetzt werden.

Bei der Vorflugkontrolle beim Duo-Discus XL (BW4) ist aufgefallen, dass die Rückholfeder des Querruders am Außenflügel gebrochen war. Julian packte den Außenflügel kurzerhand ins Auto und fuhr zu Schempp-Hirth, um die Feder ersetzen zu lassen. An dieser Stelle ein recht herzliches Dankeschön an Rainer, Julian und Florian für die technische Unterstützung. Mit eurer Hilfe konnten die „kleineren“ Mängel an den Flugzeugen schnell und fachmännisch behoben werden

Teamarbeit und Gemeinschaft: Unser Zusammenhalt

Die Abende waren geprägt von intensiven Gesprächen und Reflexionen. Der Zusammenhalt in unserer Gruppe war außergewöhnlich. Die Teilnehmer unterstützten sich gegenseitig in jeder Phase des Lehrgangs. Thilo Kleßig kochte mit seinem Team fast jeden Abend für uns und organisierte Leckereien und Getränke, damit wir auch tagsüber gut versorgt waren. Es ist gar nicht so einfach für eine ganze Gruppe von über 20 Leuten inklusive der Ausbilder zu kochen und erforderte die ein oder andere Fahrt ins Tal, nur um mit einem vollbepackten Kofferraum wiederzukommen.

Die Prüfungen und der Abschluss: Der Moment der Wahrheit

Die letzte Phase des Lehrgangs brachte Lehrproben, theoretische Prüfungen und praktische Prüfungen mit sich. Die Spannung war greifbar, als wir unser gesamtes Können unter Beweis stellen mussten. Bis spät in die Nacht hinein wurden Lehrproben vorbereitet und gehalten, was sicherlich nicht nur den Fluglehreranwärtern einiges abverlangte. Die Freude und Erleichterung nach dem Bestehen der Prüfungen war überwältigend. Wir hatten es geschafft!


Dank an alle Beteiligten

Ein Lehrgang dieser Größenordnung konnte nur durch die harte Arbeit und das Engagement vieler Beteiligter erfolgreich durchgeführt werden. Wir möchten daher unsere Dankbarkeit und Anerkennung für jeden Einzelnen ausdrücken:

  • Harald Ölschläger und Bernd Heuberger: Für die herausragende Organisation des gesamten Lehrgangs. Ihr unermüdlicher Einsatz hat den Lehrgang von der Theorie bis zur Praxis reibungslos ablaufen lassen.
  • Helmut Müller: Für die hervorragende Leitung der praktischen Ausbildung. Deine Leidenschaft und Führung waren inspirierend und entscheidend für unseren Erfolg.
  • Die Theorieausbilder: Harald Ölschläger, Esther Schmalz, Felix Michnacs, Markus Stury, Helmut Müller, Björn Muth, Bernd Wiedmann, Steffen Wagner und Janik Eggler. Ihr habt uns das erforderliche theoretische Wissen vermittelt, was die Basis für unsere Arbeit als zukünftige Fluglehrer ist.
  • Die Praxisausbilder: Helmut Müller, Peter Ostwald, Jörg Proß, Esther Schmalz, Rainer Peghini, Thomas Drescher und Philipp Nierkamp. Ihr habt uns nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern uns auch optimal auf die Prüfungen vorbereitet.
  • Die Segelfluggruppe Spaichingen-Aldingen: Eure großzügige Bereitstellung der ASK-21B war von unschätzbarem Wert für unsere praktische Ausbildung.
  • Das Luftsport-Trainingszentrum Klippeneck: Dass wir die DG1000T für die Ausbildung und für die Trudel-Einweisungen nutzen durften.
  • Der Streckenflug-Förderverein: Für die Bereitstellung der Duo-Discen BW1 und BW4, ohne die wir die Teilnehmer nicht in der verfügbaren Zeit durch die Ausbildung gebracht hätten.
  • Die Prüfer: Philipp Nierkamp, Rainer Peghini, Werner Schmalz, Michael Zistler, Harald Ölschläger und Helmut Müller. Eure professionellen Bewertungen trugen wesentlich dazu bei, unsere Fähigkeiten zu beurteilen und zu verbessern.
  • Die ARGE Klippeneck: Eure Unterstützung und Bereitstellung der Infrastruktur haben diesen Lehrgang erst möglich gemacht.


Schlusswort

Der BWLV-Segelfluglehrer-Lehrgang 2023 am Klippeneck war nicht nur eine intensive Ausbildung, sondern auch eine Reise zum Erfolg für die 15 Teilnehmer. Dieser Lehrgang hat nicht nur die Qualifikation zum Segelfluglehrer vermittelt, sondern auch eine tiefe Leidenschaft und Engagement für den Segelflug geweckt. Die Teilnehmer wurden nicht nur auf ihre Rolle als Fluglehrer vorbereitet, sondern haben auch ein tiefes Verständnis für die Verantwortung und die Sicherheitsaspekte des Segelflugs entwickelt. Dieser Lehrgang hat gezeigt, dass die Ausbildung von Segelfluglehrern mehr ist als eine Qualifikation - es ist eine Berufung, die von Leidenschaft und Engagement geprägt ist. Der BWLV-Segelfluglehrer-Lehrgang am Klippeneck wird für alle Beteiligten eine unvergessliche Reise zum Erfolg bleiben.

Share by: