Zwar liegt der Flugplatz Hütten-Hotzenwald landschaftlich herrlich. Thermisch hingegen, ist es vormittags oft nicht ganz einfach für die Segelflieger, den Einstieg in den Südschwarzwald oder ins Jura zu finden. Wenn der Flugbetrieb beginnt, ist Johannes Kammerer meist der erste, der sich für einen Streckenflug in die Luft begibt, was eine gehörige Portion Kampfgeist und Hartnäckigkeit voraussetzt. Nachdem er „den Tausender“ geflogen hat, sagt er: „Der Frühstart war der Schlüssel zum Erfolg.“ Denn ein solcher Flug ist von Anfang an unter Zeitdruck; man fliegt gegen das Thermikende am Abend an. Die Strecke ging vom Südschwarzwald über die Schwäbische Alb bis nach Eichstätt, dann den ganzen Weg zurück gegen den Wind über den Hotzenwald hinweg, wo er nämlich nicht landete, sondern weiterflog ins Jura bis fast zum Genfer See. Anschließend ging es nochmals am Hotzenwald vorbei, zum Klippeneck am Rande der Schwäbischen Alb. Dort erkämpfte er in der letzten Thermik die notwendige Höhe, um schlussendlich zum Flugplatz zurückzufliegen.
Fast zehneinhalb Stunden Flug ohne Motor
Während der Flugzeit von 10 Stunden und 24 Minuten gab es einige Schwierigkeiten zu meistern: von einer weiten Strecke, die ohne jedes Steigen unter einer abschirmenden Bewölkung durchflogen werden musste, über diverse Funk-Kontakte mit Fluglotsen, um Freigaben für den Durchflug von Lufträumen zu erfragen, bis hin zur bereits erwähnten Zeit, gegen die angeflogen werden musste – schließlich braucht es für Thermik genügend Sonneneinstrahlung, damit die Luft warm wird und aufsteigt. Auf die Frage, wann er gewusst hat, dass es klappen wird, mit dem Tausender, antwortet Johannes Kammerer denn auch: „Ganz zum Schluss erst.“ Genauer war es der Moment, als er in der letzten Thermik mit einem „request direct: approved“ die Freigabe des zuständigen Fluglotsen erhielt, in den kontrollierten Luftraum zu steigen, um die notwendige Höhe für den Heimflug zu ergattern.